
Doch
die
verbleibenden drei Aspiranten lassen sich auch von solchen Omen nicht
schrecken und an einem schönen Samstagvormittag werden in Blatten
bei Naters frohgemut die Schöße hochgebunden, der Helm auf
den Rucksack geschnallt und die Mütze aufgesetzt.


Gut daß man
bald da ist. Noch schnell ein paar Leitern hinaufgeklettert,
einige Felsbänder gequert und schon flattern die unvermeidlichen
tibetischen Gebetsfahnen in voller Pracht vor der Hütte.
Als nächstes
schlaftrunken die Leitern hinuntereiern; auch das geht gut. Nun
zunächst den blauen Dosen auf Stangen folgen, Annegret sieht sie
glücklicherweise auch im Dunkeln. Dann auf die
Mittelmoräne hinauf und Steinmänner suchen. Das
ist wie
Eiersuchen an Ostern, nur daß man mitten in der Nacht nicht so
weit sieht. Reflektoren weisen den Übergang vom
schuttbedeckten Gletscher auf die Südwestrippe, wo wir die beiden
anderen Seilschaften wieder treffen. Nun wirkt das Müesli
und mit frischem Schwung wird die Spitze des Feldes erobert.
Über große, feste Blöcke geht es aufwärts.
Auch hier geht die Steinmannsuche weiter, gestaltet sich aber im
großen und ganzen problemlos. Vor dem Erreichen des
Gletschers tagt es.
Diese ersteigt man
problemlos, worauf ein paar Meter Blankeis zu überqueren sind, um
wieder ein Geröllfeld zu gewinnen. Irgendwann, ab ca. 3900
m, wird es immer steiler und die Sicherungsstangen beginnen. Also
wieder Seil raus und gleichzeitig am Seil weiter nach oben.
Überschwenglicher
Eifer bringt einen Vorsteiger für kurze Zeit vom rechten Weg
ab: es wird ein erzbrüchiger Kamin zu weit links
erstiegen und an dessen Ende ein Stand eingerichtet. Da ein
Unglück selten allein kommt, zieht in diesem Moment auch noch
Nebel herein und macht vorläufig Schluß mit der vorher
passablen Fernsicht.
Doch auch
solche Umstände vermögen den Gipfelsieg nicht mehr zu
vereiteln. Raschen Schrittes geht es höher und höher,
alle Felsen sind schneefrei und kaum schwerer als der zweite
Grad. Dank der Stangen reinster Plaisir. Da nur zwei
weitere Seilschaften unterwegs sind, herrscht Staufreiheit.
Um zehn Uhr ist es
geschafft. 4195m, der Gipfel ist erreicht. Freundlicherweise
haben auch die Wolken ein Einsehen und reissen gelegentlich auf.
So bieten sich spektakuläre Blicke auf Weißhorn, Jungfrau,
Mönch und Finsteraarhorn.










Um vom oberen Teil des Gletschers
zum unteren zu gelangen, muß man durch eine steile Schuttrinne,
die wir schon fürchten, seit wir im Führer von ihr gelesen
haben. Aufgrund des dauernden Regens haben sich die angekündigten
'Pfadspuren' in eine Rutschbahn aus Schlamm und Steinen verwandelt,
trotzdem ist dieser Teil ausnahmsweise nicht ganz so schlimm wie
erwartet.






